Nach zuletzt skandalösen Szenen zwischen FC Bottrop und Blau-Weiß Oberhausen-Lirich - RevierSport berichtete - kam es nun in der Essener Kreisliga A zu einer Schlägerei, die einen Spielabbruch zur Folge hatte und später gar die Polizei auf den Plan rief.
Das alles ereignete sich am Sonntag, 19. September 2021, am Lichtenhorst. Zwischen der Reserve des Vogelheimer SV und Alemannia Essen stand es nach einer guten Stunde Spielzeit 2:1 für die Gäste. Nach einem Foulspiel eines Alemannia-Akteurs an einem Vogelheimer Spieler eskalierten die Geschehnisse. Mittlerweile haben sich beide Vereine, sowohl Vogelheimer SV als auch Alemannia Essen via Facebook-Post entschuldigt und von Gewalt im Fußball distanziert.
RevierSport fragte am Montag bei den Beteiligten nach: Was war da los?
Yunus Bucuka, Vize-Kapitän von Alemannia Essen:
"Vorweg muss ich sagen, dass das alles einfach nichts auf einem Fußballplatz, überhaupt in unserer Gesellschaft zu suchen hat. Wir sind ein Verein, der 2017 neu gegründet wurde, und nichts mehr mit dem Vorgänger-Klub FC Alanya, der öfter in solche Situationen geraten ist, zu tun haben wollte. Leider haben wir uns nun nach mehr als vier Jahren zum ersten Mal provozieren lassen und werden nun, so ist mein Gefühl, vom Opfer zum Täter dargestellt.
Nach einer guten Stunde hat ein Spieler von uns ein taktisches Foul an einem Vogelheimer begangen. Der Vogelheimer stand schnell auf und verpasste unserem Mann einen Faustschlag. Der Junge blutete sofort. Wir haben die Streithähne versucht auseinander zu bringen. Der Schiedsrichter hat zwei Rote Karten, an den foulenden und gefoulten Spieler, verteilt. Danach sind Zuschauer und Ersatzspieler beider Lager auf das Spielfeld gestürmt und es hat sich alles etwas hoch geschaukelt. Der Schiri brach das Spiel ab. Doch alle gemeinsam konnten wir die Lage irgendwie deeskalieren.
Klar: Sie schieben es uns in die Schuhe. Aber sie sollten schon wissen, wer angefangen, wer provoziert hat, wer der Auslöser war. Das war Vogelheim!
Yunus Bucuka
Am Ende will ich auch noch einmal loswerden, dass die Vogelheimer sich mal an die eigene Nase packen und das Ganze, aus Ihrer Sicht, nicht verharmlosen sollten. Klar: Sie schieben es uns in die Schuhe. Aber sie sollten schon wissen, wer angefangen, wer provoziert hat, wer der Auslöser war. Das war Vogelheim! Ich erinnere mich noch, als wir vor drei, vier Wochen zu einem Testspiel gegen die Erste nach Vogelheim gereist sind und da hat die Dritte vor uns gespielt. Was ist passiert? Wir konnten beobachten, wie die Dritte Mannschaft den Gegner geschlagen hat und später auch die Polizei kam. Vogelheim hat seine eigenen Probleme und sollte vor der eigenen Tür erst einmal kehren. Wir von Alemannia Essen distanzieren uns von jeglicher Gewalt und Provokation im Fußball, im Sport. Dass das jetzt passiert ist, tut uns allen sehr weh und macht uns traurig."
Frank Brettschneider, erster Vorsitzender Vogelheimer SV:
Es ist richtig, dass ein Alemannia-Spieler an unserem ballverliebten Akteur, der an diesem Tag gefühlt das 400. Mal gefoult wurde, ein Foulspiel begangen hat. Wenn man so viel fummelt, dann bekommt man eben auch auf die Socken. Aber das nur am Rande. Fakt ist auch, dass das kein schlimmes Foulspiel war. Fußball ist ein Kampfsport, aber manche verstehen diesen Begriff scheinbar falsch. Unser Spieler darf auf jeden Fall nach einem Foulspiel nicht so reagieren und den foulenden Akteur wegschubsen und beleidigen. Das geht nicht! Wir werden das intern auch noch einmal alles aufarbeiten. Was aber überhaupt nicht geht, ist das Verhalten von Alemannia. Ich muss sagen, dass mich das alles an den FC Alanya, den Vorgänger-Verein, der keinen guten Ruf hatte, erinnerte. Seit Sonntag ist der FC Alanya wohl wieder da. Denn diese Szenen waren schlimm.
Nach dem Spiel ging es aber leider weiter. Unser Spieler war im Vereinsheim, wo sich auch unsere Erste aufhielt. Fünf Alemannia-Spieler haben erst versucht unsere Kabine, dann das Vereinsheim zu stürmen. Doch das gelang ihnen nicht - zum Glück! Am Ende haben bestimmt 20 Alemannia-Leute am Lichtenhorst auf unseren Spieler gewartet. Wir haben dann die Polizei gerufen, die kam und Platzverbote erteilte.
Frank Brettschneider
Unser Spieler hatte sich mit der Roten Karte abgefunden und ist in Richtung Kabinentrakt gegangen. Plötzlich rannte der Alemannia-Spieler, der zuvor unseren Mann gefoult und von diesem weggeschubst sowie beleidigt wurde, hinterher und versuchte ihm von hinten in die Beine zu springen. Es gab sofort eine Rudelbildung. Alle Alemannia-Ersatzspieler sind aufs Feld gerannt. Der Schiedsrichter brach das Spiel ab. Unser Trainer Ermin Islamovic hat unsere Mannschaft in die Kabine geschickt.
Nach dem Spiel ging es aber leider weiter. Unser Spieler war im Vereinsheim, wo sich auch unsere Erste aufhielt. Fünf Alemannia-Spieler haben erst versucht unsere Kabine, dann das Vereinsheim zu stürmen. Doch das gelang ihnen nicht - zum Glück! Am Ende haben bestimmt 20 Alemannia-Leute am Lichtenhorst auf unseren Spieler gewartet. Wir haben dann die Polizei gerufen, die kam und Platzverbote erteilte. Unser Ordnungsdienst hat sowohl den Schiedsrichter als auch unseren Spieler, den sich die Alemannia packen wollte, zu ihren Autos begleitet.
Festzuhalten bleibt; dass das einfach nicht mehr so weiter gehen kann. Diese Szenen häufen sich leider. Da muss der Verband hart durchgreifen und die Leute, die ständig Stress machen, wegsperren."